Im Rahmen des Welttages des Kranken haben die drei befreundeten Südtiroler Vereine „ADMO – Verein für die Knochenmarkspende“, Amigos de Matteo und Kinderherz Südtirol ihre diesjährige Initiative im Rahmen eines spezifischen Pilotprojekts vorgestellt. Es handelt sich um  500 „lebensrettende Armbänder“, die zahlreiche Daten erfassen können, welche von Angehörigen oder den Patienten/Patientinnen selbst eingespeist werden. Dabei handelt sich um persönlichen Angaben, von der Blutgruppe bis zum Behandlungsplan, vom Vorhandensein von Prothesen, Herzschrittmachern oder Allergien bis zur Zustimmung oder Ablehnung einer Organspende.

Das Armband ist als Vereinfachung der Datenverwaltung gedacht. Dieses wichtige neue Innovation dient vor allem bei Einlieferungen, Aufnahmen und Krankenhausvisiten von Patienten mit schweren Behinderungen oder mit „anspruchsvoller“ Krankengeschichte“. Jeder Nutzer/jede Nutzerin ist für die eingegebenen Daten selbst verantwortlich, weshalb die kostenlose  Bereitstellung  erst nach Teilnahme an einer Schulung zur Verwendung des lebensrettenden Armbands erfolgt. 

“Arriva un aiuto tecnologico ed un supporto informatico per i malati cronici.” (Technologische Hilfe und IT-Unterstützung für chronisch Kranke ist auf dem Weg)

Admo Alto Adige Südtirol, Verein Kinderherz Südtirol – Associazione Cuore di Bimbo

(Video Bericht von VB33 in italienischer Sprache)

“Il braccialetto salvavita” (Das lebensrettende Armband)

Strumento prezioso per l’assistenza medica in emergenza: un progetto pilota, in Alto Adige, prevede la donazione di 500 dispositivi sanitari

(Video Bericht von TGR – Bolzano in italienischer Sprache)

Testimonials der Aktion sind:

Ulrich Seitz

Kinderherz EO

Kinderherz Südtirol  informiert Eltern und Angehörige herzkranker Kinder über die Entstehung, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten von Herzerkrankungen bei Kindern. Die Vereinigung bietet Beratungsgespräche durch Freiwillige an. Sie setzt sich für die Unterstützung von Familien bei der Betreuung eines herzkranken Kindes in hochspezialisierten Klinken in Italien und im Ausland ein und garantiert therapeutische Hilfe. Kinderherz  bietet Hilfe, Antworten, Informationen und Unterstützung.

„Mit dem Armband möchten wir vor allem unsere jungen Patienten und Mitglieder dazu animieren, selbstbewusst mit den eigenen Problemen umzugehen und zu couragierten „Case Managern“ ihrer Schwierigkeiten zu werden, um diese besser in den Griff zu bekommen“, unterstreicht Ulrich Seitz.

Das lebensrettende Armband kann alle medizinischen und notfallrelevanten Informationen des Patienten, der es trägt, enthalten, von den Daten des Besitzers bis zu seinen Notfallnummern und seiner Blutgruppe, vom Vorhandensein von Prothesen, Herzschrittmachern oder Allergien bis zur Zustimmung oder Ablehnung einer Organspende. Kürzlich wurde er um den Covid-19-Test und das Anti-Covid-Impfzertifikat erweitert.

Es ist leicht, hypoallergen und wasserfest, wird von Audens srl aus Mailand hergestellt und kann, da in 10 Sprachen übersetzt, in eine gültige „internationalen Gesundheitskarte“ umgewandelt werden, die zu Hause, unterwegs und am Arbeitsplatz stets zum Einsatz gelangen kann.

Die Inhalte können einfach per Smartphone gelesen werden. Die Funktionsweise ist einfach und basiert auf der NFC-Technologie (Near Field Communication), die bereits für Kreditkartenzahlungen verwendet wird und ohne Verwendung von Apps auskommt: Es genügt dabei ein Smartphone (die meisten aktuellen Geräte sind damit ausgestattet) an das Armband zu halten, um es einzuführen, oder umgekehrt, um die klinischen Daten zu lesen, die in einer verschlüsselten Datei aufgezeichnet und in abgesicherten, spezifischen Cloud-Systemen gespeichert werden (keine monatliche Gebühr). Das bedeutet absoluten Respekt vor der Privatsphäre, Freiheit in der Wahl der persönlichen Daten und absoluten Schutz vor betrügerischer Nutzung.

Die verschiedenen Betreiber von Rettungsorganisationen wie 112/118, Rotes und Weißes Kreuz, Feuerwehr, Zivilschutz, Polizei und viele andere werden mit Hilfe von Informations-E-Mails laufend darüber informiert, wie die in das lebensrettende Armband AIDme eingegebenen Daten zu lesen sind, das sie bei Rettungseinsätzen am Handgelenk der Patienten finden.

Verein Amigos de Matteo EO

Die Idee entstand aus persönlichen Erfahrungen, die Sabine Bertagnolli als Beraterin im Behindertenbereich und als Betreuerin ihrer  Mutter gesammelt hat, die eine Transplantationspatientin in Dialyse ist und insgesamt ein sehr komplexes Krankheitsbild aufweist. Transplantierte Patienten benötigen wie wir alle wissen, zahlreiche Krankenhausaufenthalte, und der Therapieplan wird ständig mit Dutzenden von Medikamenten weiterentwickelt, darunter Immunsuppressiva, Antidiabetika, Antihypertensiva, Antiarrhythmika, Betablocker, Antiepileptika und Antikoagulantien.

„Ich selbst hatte die Gelegenheit, während der Krankenhausaufenthalte meiner Mutter einige Armbänder zu testen, denn bei jedem Besuch, aber vor allem bei jeder Einweisung oder Überweisung in die Notaufnahme, sind immer viele Informationen erforderlich, die man sich merken muss. Als Pflegeperson können Sie mit diesem lebensrettenden Armband alle notwendigen Informationen für das medizinische Personal bereithalten, z. B. das Datum des letzten epileptischen Anfalls oder Herzinfarkts, den Behandlungsplan für Coumadin, Diabetes und so weiter“, unterstreicht Sabine Bertagnolli.

Verein ADMO Alto Adige Südtirol EO

ADMO setzt sich seit jeher dafür ein, dass Menschen, die erkrankt sind und auf eine Knochenmarktransplantation warten, eine Chance auf Leben erhalten. Es handelt sich um eine Vereinigung von Spendern, also von Menschen, die sich als gesunde Menschen dazu entschließen, etwas von sich selbst zu geben, um ein Leben zu retten. Die Betreuung von Spendern bedeutet auch, den Weg der Kranken und die großen Schwierigkeiten zu kennen, denen sie auf ihrem Weg zurück ins Leben begegnen können. Dieses Armband ist eine großartige Möglichkeit, wichtige klinische Daten sofort und jederzeit verfügbar zu haben. Es gibt lange immer wieder lange Phasen der Krankheit, und die Dokumentation ist immens, und somit schwer „materiell“ zur Verfügung zu stellen. Dieses Armband kann jedoch wichtige Informationen liefern und entlastet die Trägerin oder den Träger davon, sich alles merken zu müssen.
„Ich bin auch die Mutter eines transplantierten Jungen, dessen Krankengeschichte begann, als er noch sehr klein war. Natürlich kann er sich an viele Etappen seiner Reise nicht mehr erinnern, und ich war im Laufe der Jahre sein „klinisches Gedächtnis“. Seine Krankengeschichte ist 17 Jahre lang und wird noch weiter wachsen, und heute, als Erwachsener, nimmt er seine Untersuchungen und Therapien allein wahr. Sabine und ich kennen uns schon lange und sie hat mir von diesem Armband erzählt, als wir uns kennengelernt haben. Ich erkannte sofort das enorme Potenzial und wir probierten es aus.  Das Tragen des Armbands hat meinen Sohn beruhigt, unterstreicht Emanuela. Wir haben alle bisherigen Informationen eingegeben, und jetzt hat er alle Informationen, die er für ein medizinisches Gespräch braucht. Ich dachte auch an all die anderen Menschen, die davon profitieren könnten, und so wurde dieses Gemeinschaftsprojekt geboren“, so Emanuela Imprescia.

Mögliche Nutzung 

Beispiel 1 – Patientenversorgung bei einem Notfall

Sie ist in all jenen Situationen unerlässlich, in denen es notwendig ist, den Gesundheitszustand einer Person schnell zu überprüfen, bevor man eingreift, z. B. bei einem Unfall oder einer plötzlichen Erkrankung: Die Kenntnis der Pathologien und der laufenden pharmakologischen Therapien ist unerlässlich, um auf die richtige Weise zu handeln, wertvolle Sekunden zu gewinnen und mögliche Schäden zu begrenzen.

Sie enthält spezielle Bereiche für Diabetes und Alzheimer.

Beispiel 2 – Patientenversorgung durch Pflegekräfte

Für Menschen, die an schweren Krankheiten leiden, ist es eine nützliche Unterstützung für die Pflegekräfte, die ständig über die zu verabreichenden Medikamente informiert und auf dem Laufenden gehalten werden.

Das Armband kann auch dazu verwendet werden, alle nützlichen Daten einzugeben, um bei Krankenhausaufenthalten und/oder gesundheitlichen Notfällen jederzeit abrufbar sein müssen.

Beispiel 3 – Selbstmanagement durch Transplantationspatienten

Der Patient selbst, der sich an seine oft komplexe Krankengeschichte erinnern und viele Informationen immer bei sich tragen muss.